Unterversicherung bei deiner Gebäudeversicherung

Unterversicherung bei deiner Gebäudeversicherung: Was du wissen solltest und wie du sicherstellst, dass deine Immobilie ausreichend versichert ist.

Wenn du eine Immobilie besitzt, ist eine Gebäudeversicherung unerlässlich. Sie schützt dich vor den finanziellen Folgen von Schäden an deinem Gebäude, die durch Feuer, Sturm, Leitungswasser oder andere Gefahren verursacht werden. Ein wichtiges Merkmal wird allerdings oft vernachlässigt, nämlich die Unterversicherung. Was das bedeutet und wie du dich davor schützen kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Was bedeutet Unterversicherung?

Unterversicherung tritt auf, wenn die Versicherungssumme, die du für dein Gebäude angesetzt hast, geringer ist als der tatsächliche Wert deiner Immobilie. Das heißt, wenn die Wiederherstellungskosten oder der Wiederbeschaffungswert deiner Immobilie höher ist als der ursprünglich versicherte Wert. Im Schadenfall kann das dazu führen, dass die Versicherung die Schadenssumme nur anteilig übernimmt, weil das Gebäude nicht ausreichend versichert ist.

Beispiel: Angenommen deine Immobilie ist 500.000 € wert, du hast diese jedoch nur für 400.000 € versichert. Kommt es nun zu einem Schaden, wird die Versicherung auch nur 80 % des Schadens übernehmen, da nur 80 % des Gebäudewertes versichert sind. Das bedeutet, dass z.B. bei einem Wasserschaden mit einer Schadenhöhe von 10.000 € nur 8.000 € erstattet werden und du als Eigentümer für die Differenz selbst aufkommen musst.

Wie entsteht Unterversicherung?

  1. Fehlerhafte Schätzung des Gebäudewertes: Gerade, wenn du die Versicherungssumme selbst bestimmst, kann es vorkommen, dass der tatsächliche Wiederaufbauwert des Hauses unterschätzt wird.

  1. Inflation und Wertsteigerungen: Immobilienpreise steigen in vielen Regionen stetig an. Wenn deine Versicherungssumme seit Jahren nicht angepasst wurde, ist die Gefahr groß, dass sie nicht mehr den aktuellen Marktwert widerspiegelt.

  1. Umbauten und Erweiterungen: Wenn du nachträglich Baumaßnahmen durchführst, wie einen Anbau, eine Dachaufstockung oder eine Sanierung, steigt der Wert deiner Immobilie. Passt du deine Versicherung in diesen Fällen nicht an, entsteht ebenfalls oft eine Unterversicherung.

Was bedeutet Unterversicherungsverzicht und wie kriege ich diesen versichert?

Eine gute Nachricht ist, dass sich Unterversicherung ganz einfach vermeiden lässt. Nahezu alle Versicherer bieten mittlerweile einfache Wertermittlungsmethoden an, durch die der Versicherer einen sogenannten Unterversicherungsverzicht gewährt.

Unterversicherungsverzicht bedeutet, dass der Versicherer im Schadenfall keine Kürzung der Leistung vornimmt, auch wenn der Versicherungswert mit dem tatsächlichen Wert der Immobilie nicht mehr übereinstimmt. Diese „Klausel“ ist aus unserer Sicht für jede Gebäudeversicherung unverzichtbar, da nur so gewährleistet werden kann, dass der Versicherer im Schadenfall keine Kürzung der Schadenhöhe vornimmt.

Damit der Unterversicherungsverzicht auch tatsächlich gewährt werden kann, gibt es allerdings einige Voraussetzungen. Die Versicherung setzt immer voraus, dass du alle Angaben zu deiner Immobilie korrekt angegeben hast. Dazu gehören zum Beispiel die Bauweise, das Baujahr, die Ausstattungsmerkmale und die korrekte Wohn- oder Nutzfläche. Sind alle Angaben korrekt erfasst worden, wird auch bei den meisten Versicherern automatisch die korrekte Versicherungssumme ermittelt.

Beispiel für einen vereinbarten Unterversicherungsverzicht aus einem Vertrag:

Was hat es mit einem „gleitenden Neuwertfaktor“ auf sich?

Eine weitere wichtige Voraussetzung für den Unterversicherungsverzicht ist die Vereinbarung einer automatischen Anpassung der Versicherungssumme. Diese wird bei den meisten Versicherern gleitende Neuwertversicherung genannt. Dadurch wird die Versicherungssumme regelmäßig, in der Regel einmal jährlich an die Inflation und die steigenden Baupreise angepasst. Das hat auch zur Folge, dass sich die Prämie für deinen Vertrag erhöht.

Beispiel für die gleitende Neuwertversicherung aus einem Vertrag:

Wie kannst du nun eine Unterversicherung vermeiden?

  1. Vereinbarung eines Unterversicherungsverzichts: Achte darauf, dass diese Klausel zwingend in deinem Vertrag  ist und du bei der Wertermittlung alle Angaben zur Immobilie korrekt angibst.

  1. Wertsteigerungen berücksichtigen: Achte darauf, dass in deinem Versicherungsvertrag eine Klausel zur automatischen Wertanpassung enthalten ist. Diese berücksichtigt die Inflation und Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt.

  1. Vorsicht bei der Übernahme der Gebäudeversicherung vom Voreigentümer: Viele Immobilienkäufer machen oft den Fehler die Gebäudeversicherung vom Voreigentümer zu übernehmen. Ich empfehle immer den bestehenden Versicherungsumfang gründlich zu prüfen. Schließlich kannst du nicht wissen ob bei dem Vorvertrag auch alle Angaben korrekt erfasst wurden und wichtige Klauseln eingeschlossen sind.

  1. Beratung durch Experten: Lasse dich zu komplexen Versicherungsthemen wie der Gebäudeversicherung immer von einem Spezialisten beraten. Dadurch vermeidest du teure Fehler bei deinem Versicherungsschutz. Am besten holst du dir einen freien Versicherungsmakler, der dir den Überblick über eine Vielzahl von Versicherern verschaffen kann. 

Eine Unterversicherung bei der Gebäudeversicherung kann im Schadensfall hohe Kosten für dich bedeuten. Um dies zu vermeiden, empfehlen wir, deine bestehende Gebäudeversicherung auf den aktuellen Stand zu bringen und auf die Vereinbarung eines Unterversicherungsverzichts und der gleitenden Neuwertversicherung zu achten. Dabei ist die korrekte Wertermittlungsmethode entscheidend. Insbesondere bei Mehrfamilienhäusern oder gewerblichen Immobilien solltest du dir zwingend Unterstützung von einem Experten holen.

Als Spezialist für den Immobilienschutz und die Immobilienwirtschaft, berate ich dich gerne zu deinen Versicherungsfragen!

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